
Gut ein Jahr ist es nun her, dass sich im Südviertel Nachbar*innen das erste Mal zusammengesetzt haben, um sich darüber auszutauschen, wie man mit dem neu eröffneten AfD Parteibüro umgehen sollte.
Aus den ersten Zusammenkünften vor einem Jahr gründete sich die parteiunabhängige und basisdemokratische „Initiative Südviertel – Keine Nachbarschaft mit der AfD“, die seitdem mit vielen Aktionen im Viertel und über die Viertelgrenzen hinaus auf die menschenverachtende und ausgrenzende Politik der AfD aufmerksam gemacht hat.
„Am Anfang waren wir nur ein paar Anwohner*innen, die sich im Bewohnertreff am Dahlweg sorgenvoll und empört zusammengesetzt haben,“ sagt Katharina Köhnke, einer der Gründer*innen der Initiative, „wir stellten fest, dass kaum jemand im Viertel mitbekommen hatte, dass die AfD hier ein Parteibüro aufgemacht hat. Also war unser erstes Anliegen überhaupt darüber zu informieren.“

Mit den ersten öffentlichen Infoveranstaltungen stießen immer mehr Nachbar*innen zur Initiative. Eine regelmäßige Mahnwache, die jeden ersten Donnerstag im Monat vor dem Parteibüro der AfD in der Leostraße 16 stattfindet, wurde ins Leben gerufen. Die Initiative Südviertel zeigte Präsenz auf den großen Kundgebungen gegen die AfD, so zu deren Neujahrsempfang im Rathaus.

„Je mehr wir uns mit dem Protest gegen die AfD auseinandergesetzt haben, desto klarer wurde es für uns, dass wir dieser Politik auch positive Aktionen zur Stärkung der Nachbarschaft entgegenstellen müssen“,so Kai Bürger, der damals als direkter Nachbar in der Leostraße gewohnt hat.
So organisierte die Initiative Südviertel zum internationalen Tag der Beseitigung der Rassendiskriminierung ein symbolisches Putzen der Stolpersteine, die an die Ermordung der Juden und Andersdenkenden unter den Nationalsozialisten erinnern. Und auch ein nachbarschaftliches Grillfest zum Kennenlernen gab es schon einmal, mit vollem Erfolg.


„Dieses Jahr war manchmal gar nicht einfach, denn wir sahen uns nicht nur den hetzerischen Reaktionen und Anfeindungen der AfD und derem rechten Umfeld ausgesetzt, sondern auch den Versuchen der Vereinnahmung von Parteien aus dem linken Spektrum,“ erzählt Katharina Köhnke, „aber unsere Überparteilichkeit ist unsere größte Glaubwürdigkeit!“
Eine weitere erfolgreiche Aktion konnten wir am Rande des Südparkfestes durchführen. Mit einer farbenfrohen Kartoffeldruckaktion sammelten wir unter dem Motto "Gesicht zeigen für Vielfalt, Offenheit und ein buntes Südviertel" bunte Kartoffelgesichter. Die Resonanz war groß, zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzten die Möglichkeit, ein Kartoffelgesicht als Zeichen auf eine Leinwand zu drucken.

Viele Nachbar*innen, die sich in der Initiative Südviertel engagieren, sind zum ersten Mal politisch aktiv, gerade auch aus diesem Grund. Und in Hinblick auf die anstehenden Landtagswahlen in Thüringen ergänzt Kai Bürger:
„Wir dürfen uns nicht darauf ausruhen, dass die AfD in Münster bisher kaum Stimmen bekommen hat bei den vergangenen Wahlen, denn genau deshalb wird die Partei hier ihre Anstrengungen vermehren und wir sollten den Anfängen wehren, bevor es zu spät ist.“